Erlanger Tagblatt zu den Konzerten am 1. und 2. Juli 2000 in Pommersfelden

 

Beste Klangqualität

Elisabeth Kufferath und Erlanger Kammerorchester in Pommersfelden

Im Januar ließ Elisabeth Kufferath beim Gemeinnützigen Theater- und Kunstverein (GVE) im Tetzlaff-Quartett mit Schönberg und Schubert aufhorchen. Nun forderte die zweite Konzertmeisterin der "Bamberger" zusammen mit Mathias Bock, Konzertmeister des Erlanger Kammerorchesters (EKO) und Mitglied der Nürnberger Symphoniker, die gespannteste Aufmerksamkeit und den hellsten Zuhörer-Enthusiasmus beim Auftritt des EKO in Pommersfelden.

Bachs spielerisch glänzendes d-moll-Doppelkonzert geriet zum Atem raubenden Abenteuer dialogischer Intensität, zum Lehrstück über das Gleichgewicht von solistisch virtuosem Einsatz und kammermusikalisch innigsten Aufeinander-Reagierens der Duo-Partner untereinander wie mit dem Orchesterapparat. Zügig, doch plastisch mit klarer schlanker Tongebung, in zeitlos gültiger Darstellung wurden die Ecksätze vorgetragen, Bachs jubelnder Ernst vermittelt. Bezwingend kontemplativ und kantabel ereignete sich das Largo. Ein Wurf, eine Offenbarung.

So natürlich sich die noch junge Geigerin mit der beachtlichen internationalen Karriere gibt, so unprätententiös spielte sie auch Schuberts verkapptes Solokonzert, das liebenswürdige A-Dur-Rondo. Reich an Ausdrucksnuancen, mit Kraft und Zartheit, virtuoser Brillanz und wissender Verinnerlichung spürte sie den lyrischen wie den dunklen Seiten nach. Als Dreingabe für den nicht enden wollenden Beifall zeigte Elisabeth Kufferath, welch wunderbarer Andante-Komponist doch Paul Hindemith war.

Das EKO, das unter Ulrich Kobilkes sicherer und zuverlässig koordinierender Leitung den Solisten inspiriert assistierte, hatte die Sommerserenade im Barockschloss erfreulich gelenkig eingeleitet mit der Ouvertüre zu Mozarts "Schauspieldirektor". Auch zum guten Schluss zeigte die leistungsfähige Laiencrew Format und beste Klangqualität an Streicher- wie Bläserpulten (die Oboe sollte ihr Tremolo ablegen), fand zu fesselnd vitalem, ländlerselig beschwingtem Musizieren für Franz Schuberts 3. Symphonie. Im Finale beeindruckten die dramatisch inszenierten dynamischen Kontraste, Klangfarben- und Stimmungswechsel. Entsprechender Applaus.

SILKE ZIETEN

eko.xml: Sa, 29. Mai 2004