Festliches beim Proms


Bildunterschrift: Volkstümlich, festlich, vollbesetzt – eine treffende Zusammenfassung zum Promskonzert in der Konzerthalle


In der Konzerthalle fand am Samstag ein so genanntes Promskonzert statt, inspiriert von denselben in der Albert Hall, heuer bereits zum fünften Mal. Alle bekannten Elemente waren vorhanden: Schwenken von Fähnchen, bunte Luftballons und das Mitwirken des Publikums ganz nach Vorgabe des Dirigenten.

Dieses Mal hatte man Besuch von einem Teil des Erlanger Kammerorchesters, eine willkommene Verstärkung v.a. in den Streicherstimmen, welche jedoch, vermutlich wegen der kurzen Probenzeit, hie und da etwas schwach wirkten.

Das Konzert begann mit dem „Einzug der Gäste“ aus Wagners Tannhäuser. Vermisst wurde jedoch der originale Chorpart, aber es gab keinen Chor zu dessen Ausführung.

Weiter mit Erwartetem, wie der „Fantasie über britische Seemannslieder“ von Henry Woods (dem Begründer der Promskonzerte) unter Mitwirkung des Publikums und, selbstverständlich, Elgars „Pomp and Circumstance Nr.1“.


Alle Solisten zeichneten sich aus – Anders Strömberg mit seiner schnellen Zunge in ein paar Sätzen aus Haydns Trompetenkonzert Es-Dur, Lars-Olov Lundqvist mit herrlicher Klangfarbe in allen Lagen im Mittelsatz von Mozarts Spätwerk, dem Klarinettenkonzert in A-Dur, und später auch in hervortretender (wenn auch vielleicht nicht gleichermaßen geschätzter) Rolle in oben genannten Seemannslieder, nebst dem Schlagwerker Urban Lindé als Schreibmaschinensolist mit flinken Fingern in Leroy Andersons „The Typewriter“.

Etwas über das Gewöhnliche hinaus Gehende war indessen die kleine Alva Andersson, 8 Jahre alt, die mit natürlichem Selbstbewusstsein die Solostimme in Jan-Åke Hilleruds „Concerto Rondo ‚Espagnol’“ präsentierte. Das Werk selbst ist genial komponiert mit deutlich spanischem Einschlag und perfekt für junge Musiker.

Des Weiteren standen noch zwei besonders wohlkomponierte Werke des Dirigenten dieses Nachmittages an, nämlich eine Lachpolka für Publikum und Orchester mit Anklängen an Sjostakovitj sowie eine wohltuende Mischung aus allem möglichen, was dann „Tanzkapellenmusik“ hieß.

Wie es der Nalen-Chef einmal ausdrückte: „Volkstümlich, festlich, vollbesetzt!“ – Schwungvoll und farbenfroh kann man noch hinzufügen.

Richard Berg

(übers. ins Deutsche von Markus Werner mit Kerstin Raaber-Lundqvist und Renate Jakobsen)